Analyse 27.05.2020

Geschäftsmodell

  • Coca-Cola ist der größte Hersteller von nicht-alkoholischen Getränken

  • Insgesamt gibt es aber nicht nur die bekannteste Marke Coca-Cola im Portfolio, sondern viele weitere Marken, u.a. die Innocent Smoothies, Costa-Coffee oder die Beteiligung an Monster Beverages:

 

  • Die Größe ist wirklich unglaublich. Insgesamt gibt es über 500 Marken und mehr als 4.700 Produkte.

  • Dass Zucker nicht das gesündeste ist weiß jeder. Zum einen gibt es zunehmende Regulierungen, zum anderen auch bewusstere Kunden. Coca-Cola steuert dem entgegen mit zuckerfreien oder -armen Produkten oder auch kleineren Verpackungseinheiten.

  • Über die Jahre hat Coca-Cola den Konzern deutlich verschlankt. Mittlerweile konzentriert sich das Unternehmen auf die Produktentwicklung, das Marketing und stellt das Konzentrat her, das als Basis der Getränke dient. Die Abfüllung der Flaschen und die anschließende Logistik erfolgt danach bei externen Lizenznehmern.

    Diesen Wandel in der Ausrichtung des Konzerns wird man später auch am Umsatz erkennen.

  • Interessant ist auch die weltweite Verteilung, obwohl es ein US-Konzern mit Sitz in Atlanta ist, werden die Produkte relativ homogen in die verschiedenen Regionen der Welt verkauft. Neben der Grafik ist die Aufteilung des Umsatzes, über 50% machen nach wie vor die „bekannten“ Getränke wie Coca-Cola oder Fanta aus:

Bilanz

  • Wie schon erwähnt hat Coca-Cola einen grundsätzlichen Wandel gemacht, der sich im Umsatz auswirkt. Üblicherweise betrachten wir aufgrund der verfügbaren Daten die letzten 10 Jahre, hier sieht der Umsatz wie folgt aus:

Etwas komisch, denn der Umsatz ist rücklaufend. Das ist aber auch nachvollziehbar, weil ja ein Großteil des Geschäftes ausgelagert wurde. Im folgenden längerfristigen Chart sieht man den Beginn des „Wandels“ noch deutlicher (in rot der Umsatz)

  • Diese Entwicklung hat auch zu Beginn auf den Gewinn gedrückt, dieser steigt aber seit 2016 wieder an:

  • Auf 10 Jahre gerechnet war die jährliche Entwicklung des Umsatzes eine Nullrunde, der Gewinn ist um 2.2% pro Jahr angestiegen.

  • Die Frage ist nun, ist das Geschäftsmodell überhaupt noch interessant und kann wachsen? Coca-Cola gibt dazu in seinem Geschäftsbericht als Metrik die verkauften „Einheiten“, also die Getränkemenge an. Diese steigt zwar langsam aber stetig um 1.4% pro Jahr. Im Jahr werden übrigens ca. 170 Milliarden Liter an Getränken produziert! Um diese Größe mal ins Verhältnis zu setzen: Aus dem Bodensee pumpen die Wasserwerke jährlich ca. 220 Milliarden Liter für die Trink- und Frischwasserversorgung ab.

  • Die Verschuldung 2019 lag bei knapp $ 43 Mrd, Cash-Bestände summieren sich auf $ 11 Mrd. Somit ergibt sich eine Nettoverschuldung von ca. $ 32 Mrd. Der operative Gewinn bringt jährlich etwas mehr als $ 10 Mrd in die Kasse, so dass die Verschuldung theoretisch in 3 Jahren zurückbezahlt ist. Ein ausreichender Wert.

  • Coca-Cola ist natürlich auch für seine Dividende bekannt, die seit 58(!) Jahren gesteigert wird. Die Dividende beträgt $ 1.64, das entspricht bei einem Kurs von knapp $ 45 (26.05.2020) ca. 3.6 % Dividendenrendite. Diese wird mit ca. 7 % pro Jahr gesteigert, dieser Wert ist in Zukunft aufgrund des kleinen Gewinnwachstums nicht zu erwarten. Die Dividendenrendite ist übrigens auf einem historischen Hochstand, sogar in der Finanzkrise wurde nicht mehr als 3.4% bezahlt. So richtig gut finde ich das nicht, denn es zeigt, dass das Unternehmen von der aktuellen Corona-Krise deutlich mehr getroffen ist als zur Finanzkrise. Dazu aber später mehr bei Risiken.

  • Coca-Cola hat ein gutes Standing, langsame aber solide Wachstumsraten und ist daher bei vielen institutionellen Investoren sehr beliebt (70% der Aktien gehören Institutionellen). Das hat seinen Preis und viele Jahre lang war Coca-Cola daher sehr teuer. Das durchschnittliche KGV der letzten 15 Jahre lag bei knapp 20, aktuell notiert die Aktie bei 22 und ist trotz des Kurseinbruches immer noch etwas teuer:

  • $1-Test von Warren Buffet:

    Warren Buffet hat einen sehr einfachen Test entwickelt, inwieweit sich ein Investment in eine Firma gelohnt hat und wie effektiv die Firma mit dem eingesetzten Kapital arbeitet:

  • Dazu nimmt er den Anstieg der Marktkapitalisierung der letzten 10 Jahre als Größenordnung der Wertentwicklung des Unternehmens.

  • Anschließend bildet er die Summe der Gewinne und zieht die gezahlten Dividenden ab. Der Rest verbleibt im Unternehmen und sollte gewinnbringend wieder angelegt werden.

  • Anschließend teilt man die Wertsteigerung des Unternehmens durch die reinvestierten Gewinne und dieses Resultat sollte größer 1 sein.

  • Die Idee dahinter ist, dass jeder reinvestierte Dollar mindestens mehr als einen Dollar langfristig zurückzahlen soll und ist ein Indikator, wie verantwortungsvoll das Management mit dem Kapital umgeht.

  • Bei Coca-Cola beträgt dieser Wert $ 4.7 und ist damit sehr gut.

  • Das ist bei Coca-Cola umso erstaunlicher, da es im Zuge der Umstrukturierung natürlich auch nicht die optimale Gewinnentwicklung gab. Ein Grund für das gute Abschneiden des Wertes liegt aber auch in den Aktienrückkäufen. Über die Jahre wurden zunehmend Aktien zurückgekauft, die natürlich zum Kurswachstum beigetragen haben. Aufgrund der soliden Finanzsituation von Coca-Cola ist das aber in Ordnung:

Risiken

  • Lahme Ente
    Coca-Cola wird nicht mehr unendlich wachsen. Klar gibt es noch das ein oder andere Entwicklungsland, das mit steigendem Wohlstand auch mehr Coca-Cola Produkte konsumieren wird. Aber es wird keine gigantische Wachstumsstory in Zukunft wie vielleicht bei Amazon werden. Allerdings akquiriert Coca-Cola auch andere Unternehmen, entwickelt fortlaufend eigene Produkte, so dass immer etwas nachkommen sollte. Wenn auch im niedrigen Prozentbereich.

  • Corona

    Eigentlich gilt für solche Unternehmen „Gegessen und getrunken wird immer“. Das stimmt auch, aber durch Corona gab es (im Gegensatz zur Finanzkrise) eine dramatische Veränderung: Es wird nicht auswärts getrunken. Und da Coca-Cola ca. die Hälfte des Umsatzes auswärts erzielt (Restaurants, Bars…) ist das Unternehmen trotz seines nicht-zyklischen Geschäftsmodells direkt betroffen. 2020 wird vermutlich kein gutes Jahr. Allerdings wird auch diese Phase wieder vorbei gehen, aufgrund der soliden Finanzsituation und des ansonsten extrem robusten Geschäftsmodelles wird Coca-Cola vermutlich trotzdem Ende des Jahres unterm Strich ein Gewinn bleiben. Hier zeigt sich auch der Benefit der Umstrukturierung, denn der Konzern hat somit deutlich geringere laufende Kosten durch bsp. die Abfüllbetriebe als zuvor.

Potential

  • Coca-Cola wird keine Wachstumsrakete mehr. Allerdings ergänzen sie Schritt für Schritt das Produktportfolio. Beispielsweise wurde 2018 Costa-Coffee akquiriert. Das ist ein ganz neues Geschäftsmodell, denn hier werden ähnlich wie bei Starbucks Coffee-Shops betrieben, wo der eigene Kaffee verkauft wird. Aber es gibt auch viele Nebenprodukte, wie abgepackten Kaffee, oder Kaffee-Getränke. In Firmen oder Flughäfen werden auch Costa-Coffee-Automaten aufgestellt, so dass mit diesem Bereich eine breitere Kundenschicht angesprochen wird. Von diesen Ideen und Entwicklungen wird es vermutlich auch in der Zukunft einige geben.

Fazit

  • Coca-Cola ist ein nicht-zyklisches Investment, das aber aktuell unter dem Corona-Lockdown leidet.

  • Langfristig sollte der Absatz aber wieder zur Normalität zurückkehren und in der Zwischenzeit (außer sie wird gekürzt) kann man sich über 3.6% Dividende erfreuen. Diese Rendite ist historisch hoch, sie ist aber nicht in absurden Regionen von größer 10%, wo man sich immer etwas Sorgen um das Investment machen sollte.

  • Daher ist eine Investition in Coca-Cola ein relativ langweiliges aber auch konservatives Investment, dass auch nach 58 Jahren Dividendensteigerung sich in Zukunft auszahlen sollte.

Quellen

https://d1io3yog0oux5.cloudfront.net/cocacolacompany/files/pages/cocacolacompany/db/761/description/coca-cola-business-and-sustainability-report-2019+%281%29.pdf

https://www.xtb.com/int/market-analysis/news-and-research/stock-of-the-week-coca-cola

https://www.bodenseetouren.de/portrait/50-milliarden-kubikmeter-wasser

https://financials.morningstar.com/ratios/r.html?t=KO

https://www.morningstar.com/stocks/xnys/ko/financials